Geldermann, Anna https://orcid.org/0000-0003-1084-6360
Falge, Christiane
Betscher, Silke
Jünger, Saskia https://orcid.org/0000-0002-9545-8297
Bertram, Caren
Woopen, Christiane https://orcid.org/0000-0002-7148-6808
Funding for this research was provided by:
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (28-V-9102X20)
Universität zu Köln
Article History
Received: 6 October 2022
Accepted: 5 January 2023
First Online: 13 February 2023
Einhaltung ethischer Richtlinien
:
: A. Geldermann, C. Falge, S. Betscher, S. Jünger, C. Bertram und C. Woopen geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
: Für diesen Beitrag wurden von den Autor:innen keine Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort angegebenen ethischen Richtlinien. Ethische Begutachtung ethnologischer Forschung: Die Ethikleitlinien für ethnologische bzw. sozial- und kulturanthropologische Forschungen sehen ein kontinuierliches und wiederkehrendes Reflektieren des eigenen Forschungshandelns und der ethischen Dimensionen dieses Handelns vor. Die Deutsche Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie (DGSKA) beschreibt Prozesse der Auseinandersetzung mit ethischen Dimensionen der ethnologischen Feldforschung []. Ethnologische Feldforschung bezieht sich auf alltagsweltnahe Feldzugänge, weshalb spezifische Anforderungen an ethisches Forschungsverhalten gelten, welche sich nur bedingt aus Ethikstandards kontrollierter Forschungssettings ableiten lassen. Datenerhebungsformen sind oftmals offen angelegt, dialogisch, interaktiv und kollaborativ und müssen sich dynamisch an das Forschungsfeld und die dort agierenden Akteur:innen anpassen. Daher sind Vorabfestlegungen und formelle Zustimmungsprozesse oft unangebracht oder gar unmöglich. Somit müssen teilweise flexible Formen des <i>Informed Consent</i> beispielsweise mündlich ausgesprochen im Sinne des <i>Informal Consent Without Forms</i>, an deren Stelle treten. Vertrauen ist in der Forschungsbeziehung wesentlich und bezieht sich auf das <i>Do-No-Harm-Prinzip, Pseudonymisierung</i> und <i>Anonymisierung</i>. Das auf langfristige kollaborative Forschung angelegte Stadtteillabor Bochum Hustadt bildet eine Grundlage für diese Vertrauensbeziehungen. In der bisherigen Zusammenarbeit mit den Communities wurden schriftliche Einwilligungserklärung explizit abgelehnt. Da diese in einen Zusammenhang mit als überlastend und überfordernd erlebten bürokratischen Prozessen in deutschen Institutionen gebracht werden. Wissensbestände in Daten und deren Sicherung, Übersetzung, Mitnahme oder Weitergabe beziehen sich oftmals auf individuelle und kulturelle Co-Eigentümerschaften, sodass die Bereitstellung von Roh- und Primärdaten komplexen Aushandlungsfragen unterliegen. Im Rahmen dieser Studie wurden die entsprechenden Reflexions- und Selbsterklärungsbögen zur Reflexion von Situationen, Rollen und Machtkonstellationen ausgiebig berücksichtigt und im Forscher:innenteam diskutiert. Der Zugang in die verschiedenen Alltagspraxen der Befragten wird maßgeblich durch die Community-Forscher:innen vertieft und intensiviert, sodass besonders reichhaltiges Datenmaterial auf verschiedenen Sprachen erhoben werden konnte. Die Vertrauensbildung zwischen Community-Forscher:innen und Befragten und die Berücksichtigung von Sprachkompetenzen ging mit einem intensiven mündlichen Aufklärungsgespräch zur Einholung des Einverständnisses einher.